Viele Jahre mussten Kirchheims Basketballfans auf das Derby gegen die Tigers aus Tübingen warten. Am kommenden Samstag ist es nun endlich soweit. In der Sporthalle Stadtmitte treffen die beiden Nachbarn aufeinander. In der Tabelle der 2.Basketball-Bundesliga rangieren beide Mannschaften punktgleich im Mittelfeld. Doch es ist auch ein Duell zweier Trainer, die viel miteinander verbindet.
Knights-Coach Mauricio Parra hat schöne Erinnerungen an seine Zeit in Tübingen. Noch heute pflegt der 45-jährige viele Freundschaften und Kontakte in die Universitätsstadt. Die vielen Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Süden Deutschlands waren auch ein Grund für Parra und seine Familie im Sommer nach Kirchheim zu kommen. Gerne berichtet der Spanier von damals, als er aus Österreich nach Tübingen geholt wurde. Und wenn er davon spricht fällt immer wieder ein Name – Georg Kämpf. „Ich verbinde mit Georg sehr viel. Er war es der mich nach Tübingen geholt hat und mich unter seine Fittiche genommen hat. Ich durfte viel von ihm lernen,“ so der Ritter-Coach. Das die beiden Trainer in dieser Saison nochmals an der Seitenlinie aufeinandertreffen hätte wohl vor der Saison keiner von beiden für möglich gehalten. Über zehn Jahre ist Tübingens neuer Chef an der Seitenlinie nicht mehr im Basketballgeschäft aktiv gewesen. Doch nachdem die Tübinger vor einigen Wochen die Reißleine ziehen mussten und nach schwierigen ersten Saisonmonaten ihren Trainer Aleksandar Nadjfeji durch Kämpf ersetzten, bekommt dieses Derby nun eine weitere ganz spezielle Note. Und auch der Tabellenstand trägt seinen Beitrag zur Brisanz des Spiels bei. Beide Mannschaften stehen mit zwanzig Punkten im Tabellenmittelfeld und nur zwei Zähler hinter den begehrten Playoff Platzierungen. Der Sieger des Spiels darf sich berechtigte Hoffnungen machen in den kommenden Wochen das Ziel der Qualifikation zu erreichen, während der Unterlegene wohl um den Anschluss bangen muss. Doch in einer Saison in der bereits viele Ergebnisse für große Überraschungen sorgten, wird wohl auch dieses Spiel „nur“ ein Vorgeschmack auf ein furioses Saisonfinish sein. Dennoch wollen natürlich beide Mannschaften den Druck auf die vorderen Teams erhöhen, weshalb die Partie auch in dieser Hinsicht eine enorme Bedeutung hat. Im Hinspiel zeigten die Teckstädter ihre wohl beste Saisonleistung. Von Verletzungen geplagt gingen die Ritter als klarer Underdog ins Spiel und überraschten die gut gefüllte Paul Horn Arena mit einer energiegeladenen Leistung die viele Fans begeisterte. Am Ende stand ein völlig verdienter 76:54 Auswärtserfolg für die Kirchheimer zu Buche. „Das Hinspiel war für uns alle ein tolles Erlebnis. Die Mannschaft hat unglaublich gespielt. Natürlich hoffen wir, dass wir eine ähnliche Leistung abrufen können, aber man darf nicht außer Acht lassen, dass die Tübinger seit dem Trainerwechsel komplett verändert auftreten. Deshalb hat das Hinspiel jetzt auch keinerlei Bedeutung mehr. Wir hoffen auf eine spannende Partie,“ erklärte Geschäftsführer Christoph Schmidt. Natürlich nimmt dieses ganz spezielle Aufeinandertreffen auch für die Spieler eine besondere Rolle ein. So trugen Andi Kronhardt, Besnik Bekteshi, Enosch Wolf und Elijah Allen bereits das Trikot beider Mannschaften und sammelten an beiden Standorten wertvolle Erfahrungen. Das es sich um kein gewöhnliches Derby handelt haben auch die Fans erkannt. Bereits zur Wochenmitte gab es nur noch vereinzelte Sitzplätze in der Sporthalle Stadtmitte. „Das Interesse an diesem Spiel ist sehr hoch. Wir hatten bereits am Montag nur noch wenige Sitzplatztickets und die wurden uns bis Mittwoch förmlich aus den Händen gerissen. Wir haben noch Stehplatzkarten zur Verfügung, sodass Kurzentschlossene noch einen Platz finden werden,“ so Schmidt. Aus Tübingen haben sich bereits bis zu 100 Fans angekündigt.
Foto: Tanja Spindler
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