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Nach der enttäuschenden Heimniederlage im Lokalderby gegen den BBL-Absteiger aus Tübingen dürfen die Kirchheimer Ritter ihre Playoff-Ambitionen ad acta legen - die Konzentration muss in den verbleibenden 7 Hauptrundenspielen darauf gerichtet sein nicht noch in den Abstiegsstrudel zu geraten.

Mit Tübingen war eine Mannschaft zu Gast die nach Trainerwechsel plötzlich vier Siege in Serie gewinnt und diesen Lauf auch in Kirchheims Ritterburg fortsetzte. Nach der Entlassung von Coach Nadjfeji und der Reanimierung des alten Haudegens Georg Kämpf als Trainer läuft es bei den Tigers, die Mannschaft bringt die vorhandenen PS seitdem auf’s Parkett und hat nun gar noch die Playoffs im Visier.

Bei den Rittern dagegen hat man irgendwie das Gefühl dass die Luft ‘raus ist aus dem Team. Im letzten Spiel noch ohne Goodwin und ohne Chance war dieser zwar diesmal wieder dabei - aber sichtbar nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Ohne ihn in Topform haben es die Ritter in jedem Spiel schwer - so auch an diesem Abend.

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Kirchheim führte zunächst noch 5:3 - aber dann startete Tübingen einen 11:0-Lauf zum 5:14 (darunter drei Dreier in Folge). Beim 8:17 musste Kirchheims Coach Parra die erste dringende Auszeit nehmen um seine Mannschaft wachzurütteln. Am Ende des 1. Viertels hatten die Tigers den Knights trotzdem bereits 6 Dreier eingeschenkt - 16:26 der Punktestand nach zehn Minuten.

Im zweiten Viertel lief es dann etwas besser für die Ritter, das Viertel wurde mit 20:16 gewonnen und der Halbzeitstand von 36:42 ließ noch Raum für Hoffnung auf eine Wende in der zweiten Hälfte des Spiels.

Doch diese Hoffnung war trügerisch - Tübingen übernahm nach der Halbzeitpause wieder das Ruder und erhöhte den Vorsprung bis zum Ende des Viertels wieder auf 14 Punkte (56:70) - eigentlich schon die Vorentscheidung.

Überzeugend spielte an diesem Abend nur ein Ritter: Andreas Kronhardt zeigte in seinem “Privatduell” mit Ex-Ritter Enosch Wolf wer der Bessere ist - 21 Punkte und 8 Rebounds sammelte er bis zum Ende und war damit bester Ritter in diesem Spiel. Centerkollege Rendleman hatte dagegen nicht seinen besten Abend - er blieb blass.

Bedenklich die Reboundstatistik: sonst eine Stärke der Ritter wurden sie in dieser Disziplin deutlich von Tübingen geschlagen - 24 Rebounds der Ritter stehen 39! der Tigers gegenüber, d.h. 15 zusätzliche Ballbesitze die zu entsprechend mehr Wurfchancen führten (65 für Tübingen, nur 54 für Kirchheim). So kann man kein Spiel gewinnen - es sei denn, der Gegner trifft kein Scheunentor ...

Genauso unwürdig für ein Profi-Team - die Freiwurstatistik: insgesamt 28 mal stand ein Ritter an der “Wohltätigkeitslinie" - gerade einmal 16 Freiwürfe fanden das Ziel (57%)! Tübingen traf 12 von 15 (80%). Vor allem in wichtigen Phasen des Spiels ermöglichte diese Schwäche es Tübingen davonzuziehen ...

Das letzte Viertel brachte dann auch noch den direkten Vergleich in Gefahr. Kirchheim hatte das Hinspiel in Tübingen mit 22 Punkten Vorsprung gewonnen (76:54), aber beim 67:84 und noch fünf Minuten zu spielen war dieser Vorsprung ernsthaft in Gefahr. Coach Parra nahm noch einmal eine Auszeit um seinen Spielern diesen Umstand bewusst zu machen - und auf einmal fielen die Dreier der Knights. Der bis dahin blasse Goodwin netzte alleine noch drei Dreier ein, auch Daubner traf endlich mal so dass der direkte Vergleich dann doch in Kirchheim blieb.

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Ob der noch eine Rolle spielen wird ist allerdings fraglich: zu unterschiedlich sind die Leistungen der beiden Teams in den letzten Wochen. Tübingen strebt nach oben, Kirchheim versinkt in der Bedeutungslosigkeit und muss im Gegenteil noch aufpassen nicht in akute Abstiegsgefahr zu geraten.

Das nächste Heimspiel findet schon am nächsten Samstag 23. Februar 2019 um 19.00 Uhr in der Sporthalle Stadtmitte gegen die PS Karlsruhe Lions statt. Diese befinden sich nach diesem Spieltag auf Platz 7 der Tabelle und kämpfen um eine gute Playoff-Platzierung.

Für die Ritter geht es darum den Abstand zu den Abstiegsplätzen nicht noch kleiner werden zu lassen. Hanau und Schalke haben noch lange nicht aufgegeben und fahren Siege ein - gegen beide Teams müssen die Knights noch einmal antreten. Die Luft wird immer dünner ...

 Statistik:

Kirchheim Knights: Graf (10/6 Ass.), Canty (4), Wohlrath (11), Goodwin (14/4 Ass./5 Reb.), Daubner (7), Rendleman (6), Kronhardt (21/8 Reb.), Luke (3), Rockmann (5), Nicklaus (n.e.)

Tigers Tübingen: Timmer (24), Laser (20), Grabauskas (13/8 Reb.), Allen (12/7 Reb.), Wolf (10/11 Reb.), Bekteshi (10), Nortmann (3), Brennan (2), Nadjfeji (0), Djurasovic (0)

Key-Stats Kirchheim Knights: Offensive-Rebounds 5 (-7), Defensive-Rebounds 19 (-8), Assists 16 (-2), Steals 7 (+1), Turnover 9 (-3), Blocks 2 (+1), Fouls 14 (-5), Dreierquote 42% (-4%), Freiwürfe 57% (-23%)

Autor: Rainer Lamprecht

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