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Nach der deprimierenden Niederlage gegen Tübingen am letzten Wochenende haben die Zweitliga-Profibasketballer der Kirchheim Knights diesmal gezeigt was in ihnen steckt. Wie schon im Hinspiel in Karlsruhe gingen die Kirchheimer Ritter als Sieger vom Parkett und durften den fünften Heimsieg zusammen mit den ca. 1.000 begeisterten Zuschauern in der vollen Sporthalle Stadtmitte feiern.

Mit diesem Sieg sind die Knights wieder etwas näher an die begehrten Playoff-Plätze herangerückt und haben sich gleichzeitig nach unten abgesichert - mit nunmehr 11 Siegen sollte man mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben.

Die Ritter wussten um was es ging - bei einer Niederlage wäre die Stimmung gekippt und der Druck auf die Mannschaft hätte sich weiter erhöht. So kann man erstmal durchatmen und sich für den Endspurt motivieren.

Kirchheim musste auf den erkälteten Canty verzichten, bei Karlsruhe fehlte Pluskota verletzungsbedingt und der wird für den Rest der Saison ausfallen, sicher eine erhebliche Schwächung auf der Center-Position für die Lions.

Beide Teams starteten offensiv erfolgreich, Verteidigung wurde noch nicht großgeschrieben. Die Knights trafen zunächst hochprozentig bis zum 24:16 - was Karlsruhes Trainer Rudez zwei Minuten vor Viertelende zu einer Auszeit veranlasste. Kirchheims Spielmacher Graf saß nach zwei schnellen Fouls bereits auf der Bank, das Spiel der Ritter wurde zerfahrener und die Löwen aus Karlsruhe nutzten das und waren nach den ersten zehn Minuten wieder auf 26:23 herangekommen.

Rudez kassierte gleich nach Beginn des zweiten Viertels ein technisches Foul - er war mit den Pfiffen gegen sein Team (v.a. gegen Center Cyrus Tate) nicht einverstanden und brachte das lautstark zum Ausdruck. Die Schiedsrichter liessen in der Folge eine etwas härtere Gangart zu und Karlsruhe nutzte das um defensiv deutlich zuzulegen. Kirchheim ließ sich beeindrucken und verlor zusehend den Faden - bei Halbzeit hatte Karlsruhe sich eine - wenn auch knappe - Führung erkämpft (42:43).

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Das Team der Ritter hatte offensichtlich erhöhten Gesprächsbedarf, denn die Mannschaft blieb sehr lange in der Kabine und kam erst kurz vor Wiederbeginn zurück auf das Parkett.

Die deutliche Ansprache von Kirchheims Coach Parra zeigte dann auch Wirkung. Die Mannschaft war nicht wiederzuerkennen, defensiv wurde gleich zwei Gänge hochgeschaltet und Karlsruhe kam damit gar nicht zurecht. Bis zum Gleichstand nach fünf gespielten Minuten (52:52) hielten die Löwen noch mit, aber dann platzte der Knoten endgültig und die Ritter schraubten mit einem unwiderstehlichen 17:6-Lauf in der Zeit bis Ende des dritten Viertels ihren Vorsprung auf elf Punkte (69:58) - der Lohn für eine sehr konzentrierte, engagierte Leistung in diesen fünf Minuten.

In den letzten zehn Minuten verwalteten die Knights ihren Vorsprung. Drei Minuten vor Ende war er allerdings auf acht Punkte geschmolzen - ein spektakulärer Dreier von Graf in der letzten Sekunde vor Ablauf der Schussuhr zum 83:72 brach den Widerstand der Gäste aber endgültig und ließ die Zuschauer ausflippen - der Sieg war gesichert.

Vier Ritter punkteten zweistellig: Topscorer war erneut Rohndell Goodwin mit 25 Punkten und zusätzlichen 9 Rebounds, der starke DaJuan Graf steuerte 22 Punkte, 5 Vorlagen und noch 2 Steals zum Sieg bei, Andreas Kronhardt mit 12 Punkten und 8 Rebounds, Keith Rendleman mit 16 Punkten und 7 Rebounds. Goodwin, Kronhardt und Rendleman schrammten also nur knapp an einem Double/Double vorbei - und zur Leistung von Graf muss man eigentlich nichts mehr sagen. Er ist der Anführer auf dem Feld, genauso wichtig wie die Punktemaschine Goodwin - Herz und Motor der Kirchheimer Korbjäger. Kronhardt ist seit Wochen in sehr guter Form - je älter desto besser. Auch Rendleman wuste einmal mehr zu überzeugen, eine sehr gute Leistung des amerikanischen Centers.

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Das drückt sich auch in der eklatanten Reboundüberlegenheit aus: Kirchheim holte insgesamt 37 Abpraller vom Korb, Karsruhe dagegen nur 27 - 10 Ballbesitze mehr für die Ritter! Auch die Dreierquote der Ritter (9 von 23=39%) war an diesem Abend besser als die der Gäste (9 von 26=35%), bei den Freiwürfen trafen die Ritter akzeptabel (16 von 22=73%) - mehr darf man nicht erwarten.

Es folgt nun ein Doppel-Spieltag mit einem Auswärtsspiel am Freitagabend in Trier gegen die schwächelnden Gladiators und am nächsten Sonntag (3. März 2019) um 17.00 Uhr treffen die Knights in der heimischen Sporthalle Stadtmitte auf Schalke 04. Noch sind sechs Spiele auf dem Programm in der regulären Saison - die Playoffs sind durchaus noch möglich für die Kirchheimer Ritter.

Statistik:

Kirchheim Knights: Graf (22/5 Ass./2 Steals), Goodwin (25/9 Reb./5 Ass.), Daubner (8), Rendleman (16/7 Reb.), Kronhardt (12/8 Reb.), Luke (0/5 Ass.), Wohlrath (4), Rockmann (0), Nicklaus (n.e.)

PS Karlsruhe Lions: Lacy (22), Ona Embo (15/7 Ass.), Johnson (11), Ross (9/4 Ass.), Nyama (9), Parker (6), Kamdem (4), Beck (3), Tate (0), Bubalo (n.e.), Bukle (n.e.)

Key-Stats Kirchheim Knights: Offensive-Rebounds 11 (+5), Defensive-Rebounds 26 (+5), Assists 23 (+5), Steals 5 (0), Turnover 13 (+4), Blocks 1 (+1), Fouls 17 (-5), Dreierquote 39% (+4%), Freiwürfe 73% (-10%)

Autor: Rainer Lamprecht

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