Knights vs Schalke

Mit einer bravourösen Energieleistung haben die Zweitligabasketballer aus Kirchheim den nun sechsten Heimsieg der Saison 2018/19 in der Pro A erkämpft. Nach der Niederlage in der ersten Partie des Doppelspieltags am letzten Freitag in Trier wollten die Ritter ihre letzte Chance wahren vielleicht doch noch auf einen Playoffplatz vorzustoßen. Aber die Voraussetzungen waren alles andere als günstig: mit Philipp Daubner fiel ein weiterer deutscher Spieler verletzt aus (Rückenprobleme), so dass mit Kronhardt, Wohlrath und Rockmann nur noch drei Rotationsspieler übrig waren - von denen jeweils zwei immer auf dem Parkett sein müssen. So kam denn auch Andreas Nicklaus zu knapp vier Minuten Einsatzzeit gegen Ende des dritten Viertel.

Und dann verletzte sich während des Spiels auch noch Center Keith Rendleman am Fuß und kam nicht mehr zurück aufs Parkett. Die Ritter bissen sich trotzdem durch und das wurde vom Publikum begeistert gefeiert und mit Applaus gewürdigt.

Bei Schalke04 ist auch ein Ex-Ritter tätig: Niclas Sperber war in der Saison 2016/17 als Doppellizenzspieler in Kirchheim, kam allerdings nicht über Kurzeinsätze in der “garbage-time” hinaus. Er kommt bei Schalke normalerweise auf ca. 10 Minuten Einsatzeit, am Sonntagabend musste er auf der Bank bleiben? Schalke hatte am Freitag überraschend den Zweitplatzierten Hamburg Towers geschlagen und damit einen großen Schritt zum Klassenerhalt gemacht. Ein weiterer Erfolg in Kirchheim hätte diesen endgültig in trockene Tücher gebracht.

Aber auch die Ritter haben die Saison noch nicht ganz abgeschrieben - und man ist dem Heimpublikum noch etwas schuldig. Verwöhnt wurde das nicht übermäßig, vor dem Spiel waren es erst fünf Heimsiege in zwölf Partien.

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Die Ritter starteten gut und führten schnell mit 7:2, aber dann begann die Dreier-Show des Brandon Parrish. Am Ende des ersten Drittels hatte er alleine 4 von 5 Dreierversuchen getroffen und Kirchheim lag mit 20:22 hinten. Bei Spielende hatte er mit 7 von 10 getroffenen Versuchen eine bemerkenswerte 70%-Quote zu verzeichnen, er war nicht zu stoppen.

Die hohe Trefferquote von jenseits der Dreierlinie konnten die “Knappen” dann aber nicht halten im zweiten Viertel, da trafen sie nur noch 2 von 6 Versuchen. Schalke blieb dieser Offensivtaktik aber während des ganzen Spiels treu: knapp die Hälfte aller Korbwürfe wurden von außen abgefeuert - am Ende waren es 12 von 29 (41%), eine gute Quote, aber nicht gut genug.

Das zweite Viertel verlief ausgeglichen, die Mannschaften punkteten abwechselnd, Kirchheim mit Vorteilen unter dem Korb. Rendleman hatte bereits 9 Punkte und 4 Rebounds auf dem Konto, da knickte er knapp 3 Minuten vor der Halbzeit unglücklich um und konnte nicht mehr weiter spielen. Die Kirchheim Knights gingen trotzdem mit einer 44:41-Führung in die Kabine.

Nach der großen Pause gelang es den Rittern erstmals sich auf bis zu 10 Punkte Vorsprung abzusetzen, Schalke geriet leicht ins Hintertreffen, hoffte aber vielleicht auf ein Nachlassen der Kräfte oder Foulprobleme vor allem bei den deutschen Spielern Kirchheims. Die betrieben jedoch ein kluges Foulmanagement, nur Wohrath hatte am Ende vier Fouls auf dem Konto - gut gemacht.

Vor dem letzten Viertel führte Kirchheim 68:60, aber nach 2,5 Minuten war Schalke der Ausgleich gelungen (68:68) und das Spiel drohte zu kippen zu Gunsten der Königsblauen. Ausgerechnet Andreas Kronhardt antwortete postwendend mit einem Dreier und beruhigte damit die Nerven der Knights und deren Anhänger. Er hatte an diesem Abend alleine 7 Dreierversuche - sehr ungewöhnlich für den Center der Ritter (immerhin drei davon traf er).

Wohlrath und Canty erhöhten auf 77:72 bei noch gut zwei Minuten Restzeit. Zwei Auszeiten von Schalke halfen nicht mehr und Graf brachte den Sieg an der Freiwurflinie über die Ziellinie zum 81:76.

 Vier Ritter punkteten zweistellig: Topscorer war der starke DaJuan Graf mit 19 Punkten, Andreas Kronhardt gelang mit 16 Punkten und 10 Rebounds ein Double/Double. Statistisch stark auch wieder Rohndell Goodwin mit 13 Punkten, 8 Rebounds und 6 Vorlagen.

Für Jalen Canty - der viel Spielzeit bekam durch den Ausfall von Rendleman - war es sein bislang bestes Spiel im Dress der Knights - zumindest was den Effektivitätswert betrifft (12 Punkte/9 Rebounds).

Keith Rendleman immerhin schon mit 9 Punkten und 4 Rebounds in den zehn Minuten bis zu seiner Verletzung.

Kirchheim hatte bedeutend mehr Offensivrebounds (+9) und sehr viel weniger Ballverluste (-9) als Schalke, insgesamt dann auch mit bedeutend mehr Wurfversuchen (74:50).

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Am nächsten Spieltag gastieren die Kirchheim Knights bei den White Wings Hanau, die trotz heftiger Gegenwehr (Overtime-Krimi-Niederlage gegen Tübingen am Freitag) wohl absteigen werden - noch haben sie bei zwei Siegen Rückstand bei noch vier ausstehenden Hauptrundenbegegnungen eine Chance. Ganz aufgegeben werden sie noch nicht haben - auch die Punkte müssen von den Rittern erst erkämpft werden.

Das nächste Heimspiel in der Kirchheimer Sporthalle Stadtmitte findet dann am Samstag, 16. März 2019 um 19.30 Uhr gegen Phoenix Hagen statt. Die kämpfen verbissen um einen Playoff-Platz, z.Zt. reicht es gerade so, sie sind Tabellenachter.

Das letzte Heimspiel in der Hauptrunde 2018/19 der 2. Basketball Bundesliga PRO A ist dann das Derby mit dem TEAM Ehingen-Urspring am 30. März 2019 um 19.30 Uhr.

 Statistik:

Kirchheim Knights: Graf (19/2 Ass.), Goodwin (13/8 Reb./6 Ass.), Rendleman (9/4 Reb.), Kronhardt (16/10 Reb./4 Ass.), Canty (12/9 Reb.), Luke (0), Wohlrath (9), Rockmann (3), Nicklaus (0), Abraha (0)

Schalke04: Parrish (21/10 Reb.), Belger (12/12 Ass.), Touray (11), Newkirk (11), Carney (8), Rohwer (7), Arians (3), Szewczyk (2), Haucke (1), Sperber (n.e.), Mampuya (n.e.)

Key-Stats Kirchheim Knights: Offensive-Rebounds 15 (+9), Defensive-Rebounds 27 (-3), Assists 17 (-5), Steals 8 (+7), Turnover 4 (-9), Blocks 3 (+1), Fouls 16 (-3), Dreierquote 29% (-12%), Freiwürfe 57% (-14%)

Autor: Rainer Lamprecht

 Bilder von Johannes Stortz in unserer Bildergalerie