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Die “Falken” aus Nürnberg bekamen erst jüngst vier Punkte abgezogen wegen Verstosses gegen (finanzielle) Lizenzvorgaben - Nachwirkungen der Prozesshanselei Nürnbergs nachdem ihnen nach dem sportlichen Aufstieg der letzten Saison die Lizenz für die easyCredit BBL verweigert wurde, unter anderem wegen einer nicht vorhandenen Halle. In Nürnberg spielt man bislang in einer provisorischen Zelthalle am Flughafen, eine neue Halle für Stand heute geschätzt 30 Millionen Euro + X soll bis Ende des Jahres fertiggestellt sein - so die Planung.

Unbeeindruckt vom Punktabzug gewann Nürnberg die nächsten drei Spiele und zeigt insgesamt erneut eine starke Saison - trotz des längerfristigen Ausfalls von Spielmacher Pongo - und steht nach wie vor in den Playoffrängen. Anführer der Falcons ist Duane Wilson der mit durchschnittlich 19 Punkten bester Scorer der Liga ist und das auch in der Sporthalle Stadtmitte mit 29 Punkten bewies.

Mit Philipp Daubner und Jonathan Maier waren wieder zwei Ex-Ritter zu Gast in der Sporthalle Stadtmitte - Daubner war noch letzte Saison in Kirchheim, Maier war als junger Spieler 2011-13 und noch einmal in der Saison 2016/17 für die Ritter aktiv. Beide hatten nicht ihren besten Abend - besonders Daubner gelang an alter Wirkungsstätte nicht viel.

Bei den Knights waren alle Spieler einsatzfähig, lediglich Rendleman und Hahn hatten noch mit den Nachwirkungen ihrer fiebrigen Erkältung zu kämpfen. Die knapp 1.000 Zuschauer sahen einen guten Start der Kirchheimer Ritter, die nach kurzem Abtasten das Heft in die Hand nahmen. Der Dreier von Jalan McCloud zum 14:9 war der Auftakt zu zehn Punkten hintereinander des Kirchheimer Shooting-Guards zum 21:11 für die Ritter - erster zweistelliger Vorsprung für die Burgherren und Anlass für Nürnbergs Coach Ralph Junge zu einer Auszeit (21:11/7. Min.).

Die half nicht, denn nun “explodierte” Kirchheims Brian Butler und legte sechs Punkte in Folge nach - 27:16 nach den ersten zehn Minuten. Er hatte am Ende eines seiner besten Spiele für die Kirchheim Knights mit insgesamt 13 Punkten/Effektivität 16, ein wichtiger Beitrag zum Sieg an diesem Abend.

Den Vorsprung verteidigten die Knights im zweiten Viertel gegen nun besser ins Spiel kommende Nürnberger, unter den Körben dominierte Center Andreas Kronhardt und zeigte erneut eine starke Leistung. Bei Halbzeit stand es 47:39 - Nürnbergs Wilson hatte mit einem Buzzer-Beater-Dreier in der letzten Sekunde allerdings noch einen Schuss Wermut ins Sektglas der Ritter geschüttet.

Das Glas Sekt zur Halbzeit hätten die Ritter besser nicht getrunken denn nach Wiederbeginn wurden die Knights kalt erwischt und von einem 9:0-Flug der Falken überflügelt (47:48/23. Min.). Eine dringend nötige Auszeit von Coach Rösch weckte die Ritter und sie fanden wieder in die Spur. Kirchheim holte sich die Führung zurück und war vor dem letzten Viertel mit 63:59 vorne - wieder hatte Wilson in letzter Sekunde noch getroffen.

Die letzten zehn Minuten verliefen spannend bis zur letzten Minute - Nürnberg hielt den Kontakt und knapp zwei Minuten vor Ende waren die Falken auf zwei Punkte heran (79:77). Keith Rendleman hatte sich kurz vorher bei einem harten Sturz auf’s Parkett verletzt und musste benommen ausgewechselt werden.

Doch nun übernahm wieder einmal Jalan McCloud die Verantwortung - die entscheidenden Punkte erzielte er alleine - insgesamt neun Punkte gelangen ihm in den letzten 90 Sekunden des Spiels. Glück für die Knights, denn Nürnbergs bester Spieler Wilson musste 46 Sekunden vor Schluss beim Stand von 81:79 nach seinem fünften Foul auf die Bank und auch eine letzte Auszeit der Falken nach dem vorentscheidenden Dreier von McCloud zum 84:79 half nicht mehr. Jalan McCloud brachte den Sieg schliesslich mit vier verwandelten Freiwürfen zum Endstand von 88:80 in trockene Tücher.

Beinahe hätten die Ritter auch noch den direkten Vergleich für sich entschieden, aber der bleibt nach der unglücklichen 9-Punkt-Niederlage nach Verlängerung (91:100) der Ritter im Hinspiel bei Nürnberg - ein Umstand der bei der Qualifikation für die Playoffs noch eine Rolle spielen könnte.

Mit nun 12 Siegen auf dem Konto sollte man nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben, die Augen dürfen nun nach oben gerichtet werden. Und da stehen die Ritter in aussichtsreicher Position auf Platz 8 der Tabelle - punktgleich mit Nürnberg und Leverkusen.

 

Topscorer des Spiels war Wilson mit 29 Punkten, Matchwinner Jalan McCloud gelangen für Kirchheim 21 Punkte. Kronhardt, Wohlrath, Butler und Pape zeigten ebenfalls starke Leistungen - Graf war wie immer der kaltblütige General seiner Ritter.

Am nächsten Samstag (15. Februar 2020) müssen die Kirchheim Knights bei Science City Jena antreten, die derzeit nicht unschlagbar scheinen. Das nächste Heimspiel in der Sporthalle Stadtmitte bestreiten die Ritter am Samstag (29. Februar 2020) ab 19 Uhr gegen die Bayer Giants Leverkusen. Die stehen in dieser Saison als Aufsteiger überraschend gut da und sind derzeit punktgleich mit den Rittern - ein Duell um die Playoffteilnahme.

Statistik:

Kirchheim Knights: Graf (9/6 Ass.), McCloud (21), Brauner (3), Koch (2), Butler (13), Wohlrath (13), Pape (9/5 Reb.), Kronhardt (14/5 Reb./5 Ass.), Rendleman (4), Hahn (0), Palmieri (n.e.), Nicklaus (n.e.)

Falcons Nürnberg: Wilson (29/3 Ass.), Maier (6), Sanders (5), Feuerpfeil (0), Lee (8/8 Reb.), Merdedith (4), Schröder (20), Daubner (0), Haukohl (12)

Key-Stats Kirchheim Knights: Offensive-Rebounds 8 (-2), Defensive-Rebounds 19 (-9), Assists 15 (-1), Steals 9 (+2), Turnover 12 (-4), Blocks 2 (+1), Fouls 22 (+6), Dreierquote 26 % (-5 %), Freiwürfe 62 % (-11 %)

Autor: Rainer Lamprecht