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Zweieinhalb Minuten waren noch zu spielen und die Ritter führten 75:70, Leverkusen nahm eine Auszeit und auch die Knights taten dies - im übertragenen Sinn. Zu sicher fühlte man sich und kassierte prompt einen 9:0-Lauf der Giants zum 75:79 innerhalb von zwei Minuten und stand am Ende mit leeren Händen da.

Leverkusen spielt eine sehr gute Aufstiegssaison nachdem es beim letzten Mal (2013) wieder schnell nach unten in die Pro B ging. Man hat in Leverkusen eine breit aufgestellte Mannschaft in der jeder Spieler seine Minuten sieht und punktet. Vorne weg gehen mit Coulter Lasher und Nick Hornsby zwei US-Amerikaner mit jeweils ca. 14 Punkten im Schnitt.

 

Verzichten mussten die Giants auf ihren 2,16 m großen Center Dennis Heinzmann der bis zu seiner Verletzung eine sehr gute Saison gespielt hatte (durchschnittlich 9,1 Punkte pro Spiel und 7,4 Rebounds pro Begegnung). Mit einem Mittelwert von 1,7 Blocks pro Partie ist er zudem der beste “shotblocker” in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA.
Der Center erlitt eine Verletzung am Knie, die einen operativen Eingriff notwendig machte und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Für ihn musste nun Marian Schick in die Bresche springen - und eins vorweg: die Giants dominierten auch ohne ihn die Abpraller unter den Körben.

Bei den Rittern verzichtete man aus “disziplinarischen” Gründen auf Topscorer Jalan McCloud - über die Gründe schweigt man sich aus, was bei einem “Schuss ins eigene Bein” auch besser ist.

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In der Abstiegsfrage ist nunmehr geklärt dass nur zwei Teams aus der 2, Basketball Bundesliga Pro A absteigen müssen (Platz 17 und 16) - nicht drei wie lange befürchtet. Aus der easyCredit BBL kommt nur ein Absteiger, wie viele Standorte aus der Pro A letztlich aufsteigen werden steht wie jedes Jahr in den Sternen - zu hoch sind die Anforderungen an Hallenkapazität (x.000 Sitzplätze) und Budget (3 Mill.€) für viele Mannschaften aus der zweiten Bundesliga.

Die Knights begannen mit zwei verworfenen Dreiern, die Giants dagegen punkteten unter dem Korb und führten mit 4:9 bei der ersten Auszeit von Kirchheims Coach Rösch. Bis zum Viertelende trafen zwar noch Pape und Graf zwei Würfe von jenseits der Dreierlinie, ansonsten verhinderten Unvermögen und Pech im Abschluss viele Korbleger. Das Ergebnis war ein 14:21 nach zehn Minuten, Kirchheim hatte die vermeintlichen Vorteile unter dem Korb durch den Ausfall von Heinzmann nicht nutzen können.

Das wurde auch im zweiten Viertel nicht besser. Die Ritter kamen mit der Zonenverteidigung der Giants überhaupt nicht zurecht, das Spiel wurde immer zerfahrener und schöne Aktionen waren selten. Auffällig auch die Reboundschwäche bei den Rittern - bei Halbzeit hatte Leverkusen bereits zehn Abpraller mehr als die Ritter auf dem Konto und führte nach wie vor (35:40). Leverkusen machte die Zone unter dem eigenen Korb mit viel Einsatz dicht und zwang die Knights zu Würfen von aussen, nicht getroffene Würfe landeten zumeist bei den Giants.

Nach der Halbzeitpause lief es besser für die Ritter. Innerhalb von drei Minuten war der Rückstand aufgeholt und Kirchheim ging erstmals in diesem Spiel in Führung (44:42/23. Min.). Die Ritter hielten die Führung bis Ende des Viertels (59:56) - aber ein zweifelhafter Dreier von Leverkusens Nick Hornsby (Spieluhr abgelaufen?) bescherte den Giants noch den Ausgleich zum 59:59.

Das letzte Viertel musste die Entscheidung bringen. Bis zum 65:65 (35. Min.) war das Spiel ausgeglichen, Kirchheim nahm eine Auszeit und ging anschließend mit 75:70 in Führung. Nach einer von Leverkusens Coach Hansi Gnad genommenen Auszeit konnten die Knights die Intensität der Giants nicht mehr “matchen”, Leverkusen war hautnah an jedem Ritter dran und die bekamen nichts mehr auf die Reihe. Beim 76:79 und noch zwei Sekunden auf der Wurfuhr und noch ca. 11 Sekunden restlicher Spielzeit verwandelte Nino Celebic den entscheidenden Dreier zum 76:82 für die Giants - die Entscheidung in einem durchweg knappen Spiel, in dem mehr drin gewesen wäre bei etwas mehr Kaltblütigkeit.

Topscorer des Spiels war Nino Celebic mit 22 Punkten, Till Pape gelangen für Kirchheim 18 Punkte und 8 Rebounds - fast ein Double/Double für den jungen Ritter. Etwas enttäuschend auf Kirchheimer Seite die Bilanz der beiden Center Kronhardt und Rendleman, die beide schon deutlich bessere Auftritte hatten.

Auch die überdurchschnittlich gute Dreierquote der Knights von 50% (11 von 22 getroffen) half nichts, denn Leverkusen traf ebenfalls außergewöhnlich gut (55% - 11 von 20 getroffen).
Das größte Manko klaffte wie erwähnt bei den Rebounds: Leverkusen hatte am Ende 37 Abpraller erkämpft, die Knights nur 25.

Das nächste Heimspiel in der Sporthalle Stadtmitte bestreiten die Ritter bereits am nächsten Freitag (06. März 2020) ab 20 Uhr gegen die Academics Heidelberg mit Ex-Rittercoach Frenkie Ignjatovic. Die stehen in dieser Saison sehr gut da und sind derzeit Tabellenvierter.

Statistik:

Kirchheim Knights: Graf (8/7 Ass.), Brauner (13), Koch (3), Butler (2), Wohlrath (10), Pape (18/8 Reb.), Kronhardt (4/4 Reb./5 Ass.), Rendleman (6), Hahn (13), Palmieri (n.e.), Nicklaus (n.e.), Haziri (n.e.)

Bayer Giants Leverkusen: Lasher (14), Celebic (22), Hornsby (19), Kahl (2), Eberhardt (5), Kuczmann (0), Edigin (8/9 Reb.), Schick (2), Schönborn (6), Blass (4), Winter (2), Celimovic (n.e.)

Key-Stats Kirchheim Knights: Offensive-Rebounds 8 (-3), Defensive-Rebounds 17 (-9), Assists 22 (+7), Steals 9 (-4), Turnover 16 (-6), Blocks 3 (+1), Fouls 18 (+2), Dreierquote 50 % (-5 %), Freiwürfe 67 % (-1 %)

Autor: Rainer Lamprecht