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Playoffs 3. Akt - Glücksritter vom Glück verlassen - 86:90 n.V. gegen Heidelberg
In einem nervenschädigenden Abendkrimi haben die Kirchheim Knights den zum Greifen nahen zweiten Sieg der Serie gegen den Playoff-Konkurrenten MLP Academics Heidelberg noch aus den Händen gegeben - nach fünfminütiger Verlängerung waren die verbliebenen Ritter am Ende ihrer Kräfte und mussten sich auch aufgrund fehlender Energie letztlich nach Verlängerung knapp mit 90:86 geschlagen geben. Die Ritter vergaben den Sieg nicht zuletzt an der Freiwurflinie.
Aufbauspieler Carrington Love musste die gesamten 45 Minuten!!! durchspielen und war tragischerweise auch der Unglücksrabe im Ritter Team. 12 Punkte und sagenhafte 11 Assists (Double/Double) reichten nicht und seine fünf verfehlten Freiwürfe in der Schlussminute des Spiels besiegelten die Niederlage. Auf der anderen Seite war es letztlich sein Dreier der die Knights in die Verlängerung brachte - aber auch da war er es der den letzten Wurf der regulären Spielzeit hatte - und vergab. Es sollte nicht „sein“ Tag sein ...
Die knapp 1.000 Zuschauer haben eine mit ganz viel Herz kämpfende Rittertruppe gesehen - vielleicht zum letzten Mal? - die den Sieg schon alleine deswegen verdient gehabt hätte, aber das Glück war in diesem Spiel leider nicht auf Kirchheims Seite.
Geistige und körperliche Frische haben einen direkten Einfluß auf die Trefferquote und Schnelligkeit in der Defense - und da hat Heidelberg in einer kräftezehrenden Playoff-Serie am Ende den entscheidenden Vorteil mit der längeren Auswechselbank auf seiner Seite.
Die Knights starteten ohne Fehlwurf in die Partie und gingen schnell 9:4 in Führung. Aber auch Heidelberg traf in der Folge immer besser, lag plötzlich 11:12 vorne und hatte diesen Ein-Punkt-Vorsprung auch nach den ersten zehn Minuten inne. Kirchheim hatte viel investiert ins erste Viertel, sah eigentlich besser aus als der Gegner - Spielstand 23:24!
Im zweiten Viertel schalteten die Knights einen Gang zurück um Kräfte zu schonen. Heidelberg nutzte seine Chance - im Basketball kann es dank der Dynamik des Spiels ja ganz schnell gehen - mit einem 11:0-Lauf zum Viertelende und führte mit zehn Punkten (33:43).
Bei Halbzeit gab man nicht mehr viel für die Ritter - sie wirkten müde und der Gegner nicht. Im Gegenteil - Heidelberg hatte Blut geleckt und zog nach der Pause auf 16 Punkte davon. Das Spiel schien gelaufen nachdem auch noch Kirchheims Forward Tim Koch, der sich seit einigen Tagen mit einer Magen-Darm Grippe durch die Playoffs quält, einfach nicht mehr kann und ausgewechselt werden muss - eine erhebliche Schwächung für die Teckstädter die sowieso schon ohne Preston Medlin antreten müssen.
Aber nun bäumten sich die Ritter - unterstützt vom lautstarken Publikum - auf und kaufen Heidelberg mit bissiger Verteidigung den Schneid ab, kamen zurück ins Spiel und lagen vor dem letzten Viertel nur noch einen Punkt zurück (56:57) - die Sporthalle Stadtmitte kochte ...
Ausgerechnet Niklas Würzner hielt in dieser Phase mit einem der besten Spiele seiner Karriere dagegen - er zeigte Terrierqualitäten bei der Verteidigung von Carrington Love und erzielte selbst 15 Punkte.
Heidelberg erhöhte die Führung in den ersten Minuten des letzten Viertels und lag gut drei Minuten vor Schluss mit sieben Punkten vorne (64:71) - aber dann zeigten die Academics Nerven. Kirchheims Carrington Love glich unter dem tosenden Jubel der Zuschauer aus und hatte anschließend sogar noch im letzten Angriff der regulären Spielzeit den Wurf zum Sieg in den Händen - leider auf den Ring (75:75).
Jetzt sind es nur noch sieben Spieler die Coach Michael Mai zur Verfügung hat und die Foulbelastung kommt auch noch ins Spiel - Hinrichs und Wenzel müssen am Ende mit jeweils fünf Fouls auf dem Konto das Feld verlassen - da waren‘s nur noch fünf, zu wenig um dem letzten Ansturm der Gäste in der Verlängerung noch standhalten zu können.
Andi Kronhardt war der Topscorer der Partie mit 26 Punkten - er wird trotzdem mit manch vergebenem „leichtem“ Korbleger hadern, der den Knights gut getan hätte. Auf jeden Fall eine starke Leistung des Kirchheimer Kapitäns, der sich viele harte Duelle mit seinem Gegenüber Philipp Heyden lieferte, der seinerseits mit 21 Punkten glänzte.
Kirchheim hat allen Grund stolz auf diese Mannschaft zu sein - was die Spieler die gesamte Saison geboten haben ging weit über das hinaus was man von Profis gemeinhin erwarten darf und die Zuschauer haben das gespürt. Letztlich hat das „frischere“ Team gewonnen - kein Wunder bei der Kürze der Knights-Auswechselbank.
Die Spieler haben in dieser heißen Phase der Playoffs nur wenig Zeit zum Erholen - bereits am Samstag folgt das vierte Spiel der Serie, diesmal wieder in Heidelberg um 20:00 Uhr. Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen ...
Das eventuell entscheidende fünfte Spiel der Serie findet am Montag, 17.04.2017 um 18:30 Uhr wieder in der heimischen Sporthalle Stadtmitte statt.
Terminplan Playoffs / Runde 1 Kirchheim Knights gegen MLP Heidelberg:
(Modus Best-of-Five, d.h. drei Siege werden zum Weiterkommen benötigt)
Spiel 1 - Freitag, 07.04 um 20:00 Uhr => Sporthalle Stadtmitte Kirchheim 71:64
Spiel 2 - Sonntag, 09.04. 17:00 Uhr => HD - Halle des Olympiastützpunktes 96:71
Spiel 3 - Mittwoch, 12.04. 20:00 Uhr => Sporthalle Stadtmitte Kirchheim 86:90 n.V.
Spiel 4 - Samstag, 15.04. 20:00 Uhr => HD - Halle des Olympiastützpunktes
wenn nötig:
Spiel 5 - Montag, 17.04. 18:30 Uhr => Sporthalle Stadtmitte Kirchheim
Statistik:
Kirchheim Knights: Williams (18), Kronhardt (26), Wenzel (4), Koch (6), Maier (0), Hinrichs (18), Love (12), Hedley (2), Sperber (n.e.)
MLP Academics Heidelberg: Thompson (11), White (7), Ely (20), Kuppe (3), Hall (11), Heyden (15), Kovacevic (2), Ney (0), Würzner (15), Rupp (n.e.), Schmitt (n.e.), Hintz (n.e.)
Autor: Rainer Lamprecht
